Zur Behandlung der überaktiven Blase gibt es moderne Medikamente. Ihre Wirkung kann und soll durch weitere nichtmedikamentöse Therapiemaßnahmen, wie z. B. Toilettentraining, ergänzt werden. Als Standardtherapie angesehen werden die so genannten Antimuskarinika. Sie können verhindern, dass sich der Blasenmuskel unwillkürlich zusammenzieht. Möglicherweise werden auch die Signale über den Füllungszustand der Blase an das Gehirn beeinflusst. Die Blase verbleibt in Ruhe. Dieses Wirkstoffprinzip kann die Beschwerden deutlich lindern, bei manchen Patienten kommt es sogar zu einer Normalisierung.
Die am häufigsten eingesetzten modernen Antimuskarinika werden einmal täglich in Tabletten- oder Kapselform eingenommen. Viele Patienten verspüren schon in den ersten Wochen eine Besserung ihrer Beschwerden. Innerhalb von drei Monaten haben Antimuskarinika in der Regel ihre volle Wirkung entfaltet. Patienten aller Schweregrade können gleichermaßen von dieser Behandlung profitieren.
Diese modernen Medikamente wurden gezielt zur Behandlung der überaktiven Blase entwickelt und sind normalerweise gut verträglich. Wie bei jedem Medikament können jedoch auch Nebenwirkungen auftreten, wie z. B. Mundtrockenheit und Verstopfung. Die Mundtrockenheit lässt sich oft durch das Lutschen säuerlicher Bonbons oder durch das Ausspülen des Mundes mit einem Schluck Wasser oder Zitronensaft lindern. Auch die Einnahme der Medikation am Abend kann hier helfen. Eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung sowie sportliche Betätigung können der Verstopfung vorbeugen.