Hallo erstmal,
ich bin, zugegeben, etwas verzweifelt.
Schon seit jahren leide ich an immer schwerer werdenden Depressionen und Sozialen Angststörungen. Ich hatte Medikamente immer abgelehnt, und wollte lieber eine Psychotherapie machen.
Vor einem Monat bin ich dann endlich mal in Behandlung gegangen, in einer Klinik, die keine Psychotherapie macht, aber einem zumindest schon mal weiterhilft.
Dort sagte man mir, dass eine Psychotherapie das Beste für mich wäre, man allerdings bis zu einem Jahr auf einen Therapieplatz warten müsse. Deshalb wollte man eine Übergangslösung finden, damit ich nicht komplett abstürze.
Also ein hübsches Medikament namens Escitalopram (ein SSTI) „nur um alles erst mal wieder ins Gleichgewicht zu bringen“, 4 Wochen krank geschrieben, Termine bei einer Psychologin und ein Folgetermin in einem Monat, um meinen Gemütszustand erneut zu evaluieren.
Das escitalopram sollte ich mit 10mg einmal Taglich morgens einnehmen, es habe vergleichsweise wenig Nebenwirkungen und würde nicht abhängig machen, also hatte ich gegen einen Versuch nichts einzuwenden. Hab ich also so gemacht und fühlte mich am Nachmittag des ersten Einnahmetages merkwürdig aufgeregt, fast aufgeputscht. Über drei Tage hinweg ging das kribbelige Gefühl im Brustkorb nicht weg, und auch die Erregung begann, was ich erst auf meinen Zyklus schob, da das während meiner Fruchtbaren Phase auch schonmal vorkommt. Außerdem steht im Beipackzettel, dass es eher zu Libidoverlust kommen kann. Hatte dann auch ein Mal Sex, konnte allerding dank des Medikaments nicht zum Orgasmus kommen.
Nachdem das Erregungsgefühl und die Ruhelosigkeit aber auch nach 5 Tagen ständig anhielten, nahm ich die Tablette (es war ein Samstag, also Klinik zu) nicht mehr ein. Bin dann Montags direkt hin, sprach mit einem anderen herrn über meine Nebenwirkungen die auch nach Absetzen des Medikaments anhielten.
Er hatte davon noch nicht gehört, nahm mich aber Gott sei Dank ernst (vermutlich auch, weil ich direkt in Tränen ausbrach weil mich die vorige Woche schon so geschafft hatte) und gab mir einen Termin eine Woche später, bei noch jemand anderem, um über eine weitere Vorgehensweise zu sprechen. Ich solle abwarten, ob das Erregungsgefühl wegginge.
Tatsächlich wurde es im Laufe der Woche sehr viel schwächer und am folgenden Dienstag bei meinem neuen Termin, hatte ich keine Probleme mehr damit.
Der neue belächelte mich gefühlt bei allem was ich sagte. Man hätte ein Fachgespräch über mich geführt, weil so etwas noch nie vorgekommen wäre bzw. nicht auftreten solle und wäre der meinung ein anderes Medikament, was mit Dopamin (also in einer anderen Wirkstoffgruppe) arbeite, sollte keine Probleme bereiten. Also ein neues Medikament, diesmal Elontril mit dem Wirkstoff Bupropion verschrieben. Einmal täglich 150mg morgens, da es Schlafstörungen verursachen kann. Habe das auch für 5 Tage ohne Probleme genommen aber in der Nacht von Samstag auf Sonntag bin ich auf die Toilette gegangen und schwups: die Erregung war wieder da, so schlimm, wie bei der Einnahme von Escitalopram. Konnte dann den Rest der Nacht nicht schlafen und mir war unheimlich übel.
Hab es dann direkt wieder abgesetzt und in der Klinik angerufen.
„Das hätte nicht passieren sollen bla bla“ man hätte jetzt kein Medikament mehr, was ich nehmen könnte (hätte ich eh nicht mehr mitgemacht).
Seitdem war es drei Tage lang wieder so, als würde es abklingen, aber danach wurde es wieder schlimmer, bis heute, wo ich wieder nicht schlafen kann und mehr weine, als vor irgendeiner Behandlung mit Medikamenten.
Hatte auch schon mehrere Panikattacken nach dem Aufwachen, wenn ich merke, dass es immer noch da ist. Ich weiß einfach nicht, wie ich möglicherweise den Rest meines Lebens damit zurechtkommen soll. Ich habe einfach Angst, weil es das Fass zum überlaufen bringen würde, und ich nicht weiß, wozu es mich dann treibt.
Ich habe heute einen Termin bei meiner Frauenärztin und werde es da auf jeden Fall auch mal ansprechen. Übermorgen ist der Folgetermin in der Klinik.
Und zum Urologen werde ich auch noch mal gehen, da ich seit einer ziemlich hartnäckigen Blasenentzündung vor einem Jahr gelegentlich noch immer Probleme beim Wasserlassen habe.
Ansonsten weiß ich auch nicht weiter.
Auf jeden Fall hat mir dieses Forum schon sehr viel mehr sagen können, als alles andere, was man im Internet so findet. Vielleicht kann mir auch jemand sagen, ob die Symptome auch alle Paar Wochen nur auftreten können, weil dann hätte das zweite Medikament ja möglicherweise gar nichts damit zu tun gehabt...
LG Brislie