In der Zeitschrift „Geist und Gehirn“ vom Februar 2021 befindet sich ein Artikel über die Covid Erkrankung und neurologische Zusammenhänge bzw. Folgeschäden nach einer Infektion. Ein Teil könnte auch für PGAD Betroffenen interessant sein.
Forscher haben sich im Zusammenhang mit diesem Virus mit den sog. Nozirezeptoren an Nervenzellen beschäftigt. Diese dienen der Schmerzweiterleitung. Dabei machte man an den Nervenzellen ein Protein aus, welches mit dem Protein des Covid Virus interagiert und so dem Virus den Zutritt in die Zelle ermöglicht, was dann wiederum zu bestimmten Schmerzen, wie z.B. starken Kopfschmerzen, führen kann. Das Protein der Zelle heißt ACE2.
Rajesh Khanna, Neurowissenschaftler an der University of Arizona, hat ein anderes Protein entdeckt, Neuropilin-1 (NRP1), das ebenfalls einen Zugang des Virus zur Zelle herstellen könnte. Das Spike Protein des Virus (das sind die Stacheln auf dem Virus, wenn man es auf Großabbildungen sieht), interagiert mit dem NRP1 Protein der Zelle und dringt so in sie ein. Man geht davon aus, dass sich die Entzündungen verstärken, wenn darüber hinaus auch noch das ACE2 Protein der Zelle beteiligt ist.
Darüber hinaus forscht Khanna an einem Wachstumsfaktor namens VEGF. Dieses Protein spielt bei dem Wachstum der Zelle und bei der Schmerzweiterleitung eine Rolle. Weiter bindet es ebenfalls mit dem NRP1 Protein. So fragte Khanna sich, ob das Virus wohl die Weiterleitung von Schmerzen beeinflusst. Er spritzte Ratten VEGF in die Pfoten, und die Tiere hatten, aufgrund der weiter leitenden Wirkung des Proteins, über 24 Stunden starke Schmerzen. Dann verabreichte er den Tieren VEGF und zugleich das Spike-Protein des Corona Virus …...und die Schmerzen waren weg. D.h., bei Ratten dämpfte allein die Gabe des Spike-Proteins des Virus die Schmerzreaktion der Tiere.
Zum Schluss wird der Fall eines 49 jährigen Mannes genannt. Aufgrund eines Autounfalls im Jahr 2011, bei dem er sich Nackenwirbel brach, leidet dieser Mann an ständigen neuropathischen Schmerzen in den Beinen. Die Schmerzen wecken ihn regelmäßig nachts um die gleiche Uhrzeit. Er hat das Gefühl, als würde ihm heißes Wasser über die Beine geschüttet. Dann erlitt er im Juli letzten Jahres eine Covid Erkrankung. Seine neuropathischen Schmerzen wurden erträglich und verschwanden sogar manchmal. Zwar hatte der Patient rasende Kopfschmerzen, aber der neuropathische Schmerz ließ gravierend nach.
Ich habe hier bereits vor Jahren berichtet, dass ich beobachtet habe, dass bei starken Erkältungen die PGAD Symptome zurück gehen, bzw. verschwinden. Im Laufe der Genesung kehren sie dann „schleichend“ zurück. Das würde bedeuten, dass virale Infektionen bestimmte Schmerzweiterleitungen „positiv“ verändern.
Bei Genesung - und damit dem Verschwinden des Virus - nimmt dann das VEGF Protein seine Arbeit wieder auf und leitet den Schmerz wie zuvor weiter.
Das Gleiche habe ich vor Jahren auch auf dem RLS Forum gelesen. Auch da wurde geschrieben, dass bei Erkältungen die Symptome in den Beinen und anderen Körperregionen verschwanden. Leider finde ich im Moment den entsprechenden Beitrag auf dem Forum nicht mehr.
Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben, aber vielleicht haben Viren, bzw. ihre Proteine auch positive Eigenschaften. So wären Forschungen zur Schmerzlinderung über diesen Weg wirklich sinnvoll.
Laut dieses Artikels laufen diese Forschungen auch tatsächlich bereits in der Krebsbehandlung.
Aristocat
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